Verordnung über das Naturschutzgebiet «Redelsflue», Röschenz
                            Verordnung  über das Naturschutzgebiet «Redelsflue», Röschenz  Vom 20. Dezember 2011 (Stand 1. Januar 2012)  Der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft, gestützt auf §  12 des Ge  -  setzes   vom  20.   November   1991
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            1  )    betreffend  den Natur-   und  Landschafts  -  schutz, beschliesst:
                        
                        
                    
                    
                    
                § 1 Schutzgebiet
                            1  Das   Naturschutzgebiet   «Redelsflue»,   Gemeinde   Röschenz,   durch   Regie  -  rungsratsbeschluss als Objekt von regionaler Bedeutung in das Inventar der  geschützten Naturobjekte des Kantons Basel-Landschaft aufgenommen, be  -  steht aus Teilflächen der Parzellen Nr. 1152, 1187 und 1260 des Grundbuchs  Röschenz.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Der Perimeter des Naturschutzgebiets ist in einem Plan eingetragen, welcher  auf dem Geoportal des Kantons Basel-Landschaft eingesehen werden kann.  Die Gesamtfläche des Naturschutzgebiets beträgt 17.96 ha.
                        
                        
                    
                    
                    
                § 2 Schutzziele
                            1  Für das Naturschutzgebiet gelten folgende Schutzziele:
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            a.  Erhaltung und Förderung der standortgemässen Waldgesellschaften mit  ihrer typischen Fauna und Flora;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            b.  Erhaltung und Förderung des Alt- und Totholz-Anteils;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            c.  Erhaltung und Förderung unerschlossener und ungenutzter Waldgebiete  als Lebensraum für störungsempfindliche sowie für Alt- und Totholz be  -  wohnende Arten;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            d.  Förderung und Erhaltung von lichten Wäldern mit offenen Waldstrukturen  als Lebensraum für licht- und wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten,  insbesondere Lichtbaumarten, Orchideen und Reptilien;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            e.  Förderung und Erhaltung von extensiv bewirtschafteten und gepflegten,  strukturreichen und stufig aufgebauten Waldbeständen mit gezielter Pfle  -  ge und Förderung von seltenen Arten;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            f.  Erhaltung und Förderung der ungestörten Felsstandorte und Hangschutt  -  bereiche mit ihren charakteristischen Lebensgemeinschaften;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            1)  GS 31.59, SGS 790  * Änderungstabellen am Schluss des Erlasses  GS 37.0780
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            g.  Erhaltung und Förderung des Steinbruchs «Roti Grube» als Geotop mit  verschiedenen Entwicklungsstadien der Vegetation als Lebensraum für  seltene Tier- und Pflanzenarten, insbesondere Arten der Pionierstand  -  orte, Geburtshelferkröte und Reptilien;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            h.  Erhaltung und Förderung der seltenen und der geschützten Tier- und  Pflanzenarten.
                        
                        
                    
                    
                    
                § 3 Schutzmassnahmen
                            1  Massnahmen, Veränderungen, Eingriffe und Störungen, welche die Schutz  -  ziele gefährden, sind untersagt. Es ist verboten, das Naturschutzgebiet in sei  -  nem Bestand zu gefährden sowie in seinem Wert oder seiner Wirkung zu be  -  einträchtigen.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Verboten sind insbesondere:
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            a.  Bauten, Anlagen, Einrichtungen sowie Boden- und Terrainveränderungen  jeglicher Art, sofern diese nicht im Nutz- und Schutzkonzept vorgesehen  sind;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            b.  Aktivitäten, welche die gebietsspezifischen Naturwerte gefährden oder  solche mit übermässig starken Immissionen auf das Naturschutzgebiet  wie Lärm, grossflächige Störungen oder Schädigungen von Standorten  seltener oder geschützter Arten;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            c.  Durchführen von nicht bewilligten Veranstaltungen mit mehr als 50 Perso  -  nen;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            d.  Campieren oder Modellfliegen;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            e.  Entfachen von Feuer ausserhalb der erlaubten Feuerstellen;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            f.  Wegwerfen, Ablagern oder Einleiten von Abfällen, Materialien und Flüs  -  sigkeiten aller Art;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            g.  Klettern und Bouldern ausserhalb der erlaubten Kletterrouten;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            h.  Radfahren, Biken und Reiten abseits von Waldstrassen gemäss §  10  kWaG
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  )   und Motorfahrzeugverkehr gemäss Artikel  15  Absatz  2 WaG
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            3  )  ;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            i.  Verwenden   von   chemischen   Schädlingsbekämpfungs-   oder   Pflanzen  -  schutzmitteln sowie Ausbringen von Düngemitteln;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            j.  Pflücken, Ausgraben oder unbewilligtes Ansiedeln von Pflanzen sowie  Stören und unbewilligtes Sammeln, Fangen oder Aussetzen von Tieren;
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            k.  Erstellen neuer Wald-, Maschinen- und Fusswege, sofern diese im Nutz-  und Schutzkonzept nicht enthalten sind.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            3  Vorbehalten bleiben sämtliche Eingriffe und Massnahmen gemäss Nutz- und  Schutzkonzept zur Pflege und Aufwertung des Naturschutzgebiets, zur Besu  -  cherlenkung sowie zur Bekämpfung von fremdländischen Problemarten.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2)  GS 33.486, SGS 570
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            3)  SR 921.0  * Änderungstabellen am Schluss des Erlasses  GS 37.0780
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            4  Der Unterhalt bestehender Wege sowie Bodeneingriffe und Begehungen zur  Dokumentation archäologischer Befunde bleiben in Absprache mit der kanto  -  nalen Naturschutzfachstelle gewährleistet.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            5  Wie im Rahmen der Gesamtübersicht Kletterei-Naturschutz vereinbart, bleibt  das Klettern und Bouldern weiterhin auf eigene Gefahr und auf eigenes Risiko  in dem im Kletterführer Basler Jura «Fluebible» von 1997 dargestellten Kletter  -  sektor gewährleistet.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            6  Veränderungen im Schutzgebiet, Änderungen der Nutzung sowie das Ansie  -  deln von Pflanzen und Tieren dürfen nur mit dem Einverständnis und unter  Aufsicht der kantonalen Naturschutzfachstelle, des Amtes für Wald und der  Grundeigentümerin vorgenommen werden.
                        
                        
                    
                    
                    
                § 4 Bewilligungen
                            1  Alle Veranstaltungen ab 50 Personen unterliegen der Bewilligungspflicht. Be  -  willigungen können unter Beachtung der Schutzziele erteilt werden und soweit  dadurch keine Beeinträchtigungen des Naturschutzgebiets entstehen. Das Be  -  willigungsverfahren richtet sich nach den kantonalen waldrechtlichen Bestim  -  mungen.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Für Bewilligungen von Veranstaltungen im Wald sind der Gemeinderat oder,  wenn mehrere Einwohnergemeinden betroffen sind, das Amt für Wald beider  Basel zuständig.
                        
                        
                    
                    
                    
                § 5 Aufsicht, Pflege und Unterhalt
                            1  Die kantonale Naturschutzfachstelle sorgt in enger Zusammenarbeit mit dem  Amt für Wald beider Basel und der Grundeigentümerin für die Betreuung und  Pflege des Naturschutzgebiets gemäss §§  17,  27 und 28 des Gesetzes vom
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            20. November 1991
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            4  )   über den Natur- und Landschaftsschutz.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Im Waldareal erfolgen Pflege und Aufsicht durch den Forstdienst. In gegen  -  seitigem Einverständnis können Pflege und Aufsicht auch geeigneten Dritten  übertragen werden.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            3  Das Nutz- und Schutzkonzept vom 26. April 2011 für die Wald-Naturschutz  -  gebiete   «Redelsflue,   Challhollen,   Lange   Rai,   Brunnhollen/Ammegärste»,  Gemeinde Röschenz, mit der dazugehörigen Abgeltungsberechnung vom 30.  November 2011, bildet die Grundlage für Nutzung, Pflege und Unterhalt des  geschützten Gebiets.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            4  Die Schutzziele sind nach 25 Jahren von den beiden kantonalen Fachstellen  gemeinsam mit der Grundeigentümerin zu überprüfen und bei Bedarf in gegen  -  seitigem Einvernehmen anzupassen. Gleichzeitig ist die finanzielle Abgeltung  allfälliger Mindererträge neu zu ermitteln und für die nächste Periode zu ent  -  richten. Für die im Nutz- und Schutzkonzept festgelegten Teilflächen mit Nut  -  zungsverzicht (Altholzinseln) gelten die Schutzziele mindestens 50 Jahre.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            4)  GS 31.59, SGS 790  * Änderungstabellen am Schluss des Erlasses  GS 37.0780
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            5  Die Pflegearbeiten dürfen nur bei trockenem Wetter und bei trockenen Bo  -  denverhältnissen ausgeführt werden. Um Gewässerverunreinigungen zu ver  -  meiden, sind durch die Bewirtschafter jeweils die erforderlichen Vorsichtsmass  -  nahmen zu treffen.
                        
                        
                    
                    
                    
                § 6 Haftung
                            1  Die Bewirtschafter oder Auftragnehmer tragen die Verantwortung für eine  sachgerechte, sorgfältige Pflege der Naturobjekte sowie für die Einhaltung er  -  forderlicher Schutzvorkehrungen.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Der jeweilige Bewirtschafter oder Auftragnehmer ist haftbar bei durch ihn ver  -  ursachten Schädigungen der Naturobjekte oder bei Gewässerverunreinigun  -  gen.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            3  Gemeinde, Bürgergemeinde und Kanton können nicht haftbar gemacht wer  -  den für Unfälle durch Klettern oder bei geologischen Sammelaktivitäten sowie  für Schäden, welche durch diese Tätigkeiten verursacht werden.
                        
                        
                    
                    
                    
                § 7 Waldareal
                            1  Bei der forstwirtschaftlichen Nutzung des Waldareals gelten die Grundsätze  des naturnahen Waldbaus.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Die Naturschutzziele sowie die sich daraus ergebenden Massnahmen sind je  -  weils bei Revisionen des Betriebsplans in die forstliche Planung zu integrieren.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            3  Für sämtliche Massnahmen, insbesondere für die Holznutzung, gelten die Be  -  stimmungen der Waldgesetzgebung.
                        
                        
                    
                    
                    
                § 8 Jagd
                            1  Die Jagd bleibt im Rahmen der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen  gewährleistet. Der Einsatz von Jagdhunden zu Jagdzwecken ist weiterhin er  -  laubt.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Der Wildbestand ist so zu regulieren, dass die Waldungen mit standortge  -  rechten Baumarten und ohne aufwändige Wildschutzmassnahmen natürlich  verjüngt werden können.
                        
                        
                    
                    
                    
                § 9 Übertretungen
                            1  Widerhandlungen gegen die Schutzvorschriften werden mit Busse bestraft.
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            2  Bei Missachtung der Schutzvorschriften kann je nach Zuständigkeit das Amt  für Wald beider Basel oder die kantonale Naturschutzfachstelle die Herstellung  des rechtmässigen Zustands innert angemessener Frist verfügen. Wird eine  solche Anordnung nicht befolgt, so ist die zuständige Fachstelle befugt, die  notwendigen Massnahmen auf Kosten der Fehlbaren durchführen zu lassen.  * Änderungstabellen am Schluss des Erlasses  GS 37.0780
                        
                        
                    
                    
                    
                § 10 Inkrafttreten
                            1  Diese Verordnung tritt am 1. Januar 2012 in Kraft.  * Änderungstabellen am Schluss des Erlasses  GS 37.0780
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            Änderungstabelle - Nach Beschlussdatum  Beschlussdatum  Inkraft seit  Element  Wirkung  Publiziert mit
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            20.12.2011  01.01.2012  Erlass  Erstfassung  GS 37.0780  * Änderungstabellen am Schluss des Erlasses  GS 37.0780
                        
                        
                    
                    
                    
                
                            Änderungstabelle - Nach Artikel  Element  Beschlussdatum  Inkraft seit  Wirkung  Publiziert mit  Erlass  20.12.2011  01.01.2012  Erstfassung  GS 37.0780  * Änderungstabellen am Schluss des Erlasses  GS 37.0780